Slow Sex revolutioniert deine Sexualität

Orgasmus, Intimität und Nähe – Worauf kommt es beim Slow Sex an und wie funktioniert er?

Was ist Slow Sex?

Slow Sex ist eine tantrische Methode nach Diana Richardson. Diese Methode stellt Intimität und Nähe vor das Ziel einen Orgasmus zu erleben. Konventioneller Sex ist auf den Orgasmus ausgerichtet und erzeugt sehr viel Leistungsdruck und Stress. Slow Sex dagegen konzentriert sich auf das Erleben von wirklicher Intimität und Nähe.

Ist Slow Sex langweilig und langsam?

Der Name lässt auf die Achtsamkeit schließen, die darin enthalten ist. Ganz wie bei Slow Food wird Qualität und Intensität des Erlebens höher. Der schlichte entladende Orgasmus tritt in den Hintergrund. Das Empfindungsvermögen des Körpers wird gesteigert.


Beim Slow Sex ist tatsächlich alles langsamer. Und das aus gutem Grund. Denn über die Verlangsamung können festgefahrene Muster, chronischer Stress und jede Menge Scham gelöst werden. Der Körper kann sich entfalten und öffnen. All das ist beim konventionellen Sex oft nicht möglich. Konventioneller Sex ist zu schnell, zu unbewusst und geht an den tieferliegenden Bedürfnissen vorbei.


Wir kennen unsere Bedürfnisse meist nicht. Wir inszenieren nur das, was wir in Film- und Fernsehen oder in Pornos vorgespielt bekommen, völlig unreflektiert. Nichts davon ist bewusst. Wir haben es nur schon so lange eingeübt, dass wir denken, es gehöre so und wäre normal.

Was bringt Slow Sex?

Es geht darum unsere innere Haltung beim Sex komplett zu verändern und unser Verhalten an die neuen Bedingungen anzupassen. Beim Slow Sex wird alles was passiert, bewusster gespürt und dadurch intensiver. Auch wenn zunächst der bekannte, entladende Orgasmus ausbleibt. Durch die Verlangsamung der intimen Begegnung können sich die Wahrnehmungen des eigenen Körpers viel besser entfalten. Unser Erleben wird reichhaltiger, erfüllender und lustvoller.

Keinen Orgasmus zu haben und alles ganz langsam zu tun, klingt für viele nicht sehr erstrebenswert. Darüber hinaus sorgen sich Männer um ihre Standhaftigkeit. Aber genau diesen Stress dürfen sie nach und nach loslassen.

Wenn wir experimentieren und auch zulassen, dass es vorübergehend langweilig sein könnte, entdecken wir eine ganz neue Welt. Das berichten alle, die sich darauf eingelassen haben. Das ist sowie mit Yoga, Meditation oder guter Ernährung – es wirkt einfach! Aber, man muss es tun, damit es wirkt. Bei allem, was das innere Erleben betrifft, braucht es die tatsächliche Erfahrung, um es zu verstehen. Lies auch
Slow Sex – Ein Erfahrungsbericht.

Gibt es beim Slow Sex keinen Höhepunkt?

Slow Sex ist ein bewusster Verzicht auf den Orgasmus. Der Höhepunkt ist nicht das Ziel. Es kann zum Höhepunkt kommen, das ist aber nicht entscheidend. Beim Slow Sex geht es darum, sich besser zu spüren, ganz ohne Leistungsdruck. Alles passiert absichtslos und spielerisch. Daher können wir jederzeit das Liebesspiel beenden, ohne dass es uns an etwas fehlt. Weil wir jeden Moment der Begegnung bereits genießen. Nach etwas Praxis wird der Orgasmus nicht ausbleiben. Er wird sich jedoch auf eine unbekannte, tiefer gehende Art und Weise entfalten.

Was ist anders als bei konventionellem Sex?

Diana Richardson und die tantrische Philosophie unterscheiden zwischen heißem und kühlem Sex. Heißer Sex ist wild und schnell, mit entladenden Orgasmen. Heißer Sex hat seine Berechtigung. Slow Sex ist kühl. Dein Herz schlägt ruhig, deine Atmung ist langsam, du bist tief verbunden mit dir selbst und deinen Körperempfindungen. Dein ganzes System ist auf Spüren, Öffnung und Hingabe geeicht. Mit Slow Sex können wir unsere Sexualität auf ein anderes Level bringen. Es macht uns bewusst und spürbar, was wir da eigentlich tun. Wenn wir die Wirkmechanismen verstanden haben, können wir jede sinnlich-sexuelle Spielart und Gangart praktizieren. Nur unsere innere Haltung und unser Empfinden ist dabei ganz anders. Es ist selbstbestimmt und frei.
Beim Slow Sex können wir unsere eingefahrenen Sexualmuster durchbrechen. Wir lassen das ewig gleiche Vorspiel und das Hinarbeiten auf den Orgasmus hinter uns. Stattdessen erleben wir durch bewusste Hingabe viel mehr. Indem wir achtsam im Moment sind und das genießen, was ist.

Wie funktioniert Slow Sex?

Nähe und Intimität zu teilen ist wichtiger, als einen Orgasmus zu erreichen. Die Begegnung ist wichtig. Es braucht sehr wenig. Umso weniger wir tun, desto intensiver wird es. Alle mechanischen Handgriffe, das erotische Schauspiel, alles Tun lassen wir weg. Es geht mehr um das Sein im Moment. Wir sind so auf das Leistungsprinzip geeicht, dass wir uns nicht vorstellen können, das sexuelle Energie fließt, vor allem dann, wenn wir nichts tun. Die sinnliche-sexuelle Vereinigung lässt die Energie einfach fließen, auch ohne Tun. Das ganze Reiben oder Rubeln ist nicht nötig. Am Anfang entsteht dabei nicht so viel Erregung, weil der Körper noch zu angespannt ist. Mit der Zeit aber, wenn die Anspannung abfällt und das Bewusstsein geschult ist, entstehen die höheren Zustände. Lies auch „Slow Sex – ein Erfahrungsbericht“ und „Der unverstandene Orgasmus.

Was löst er auf der biochemischen Ebene aus?

Slow Sex intensiviert die Bindung zum Gegenüber. Bei der Art und Weise wie wir uns beim Slow Sex begegnen wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet. Wir verschwenden unsere Aufmerksamkeit nicht damit, auf das Feuerwerksgefühl des entladenen Orgasmus zu warten. Vielmehr bleiben wir entspannt und können körperliche Nähe dadurch intensiver erleben.

Was kannst du direkt ausprobieren? Drei Tipps:

  1. Verlängere die Zeit bis zum Orgasmus: Lass den Orgasmus für eine längere Zeit nicht dein Handeln bestimmen. Konzentriere dich darauf zu spüren, was du in deinem Körper empfindest. Wie fühlt sich die Haut und der Körper deines Gegenübers an? Spüre nach, wie sich die Begegnung in deinem Inneren entfaltet.
  2. Entspanne deine Muskulatur: Lass die Muskeln los, die du nicht für deine Haltung benötigst: also Bauch, Beckenboden, Po, Beine, Füsse, Hals, Schultern, Mund, Kiefer und auch das Zwerchfell. Lass immer wieder los, wenn du feststellst, dass du beginnt anzuspannen.
  3. Reagiere auf Erregung nicht mit mehr Aktionen: Wir neigen dazu nach Erregung greifen zu wollen. Lass das sein. Bleibe weiter offen. Springe nicht sofort auf den Zug auf. Meistens beschleunigen wir unsere Bewegungen und unsere Atmung. Unsere Muskulatur spannt sich an. Beobachte diese automatische Reaktion deines Körpers auf Erregung und orientiere dich wieder Richtung Langsamkeit und Ruhe.
Wenn du mehr wissen willst, vereinbare ein Slow Sex Coaching oder einen Paarworkshop bei MAÉHA.

Brauchen wir eine neue Sexualkultur?

Ein bewusster Verzicht auf den Höhepunkt ist für viele neu. Für viele ist es das absolute Ausschlusskriterium. Heißer Sex ist einstudiert, gelernt und macht „Spaß“. Wenn du dich auf das Experiment einlässt und Slow Sex eine Chance gibst, kannst du dein Sexleben revolutionieren.