Erfahrungsbericht Somatic Experiencing und Sexological Bodywork von Bella

Das sagt eine Klientin zu ihren Erfahrungen mit Somatic Experiencing und Sxological Bodywork

Mit welcher Motivation bist du zum Coaching gekommen?

Meine sexuelle Reise, verbunden mit Schmerzen, begann mit meinem ersten Frauenarztbesuchs als Teenie. Die Ärztin war sehr grob und es war für mich eine extrem schmerzhafte Behandlung. Ich erinnere mich noch, dass ich damals sogar geschrien habe. Ich war viele Jahre danach nicht mehr beim Frauenarzt. Zusätzlich hatte ich im Alter von ca. 12 Jahren einen sexuellen Übergriff von einem Bekannten meines Vaters. Nach einer Party hat er sich zu mir ins Bett gelegt und mir über die Oberschenkel gestrichen. Mehr ist nicht passiert. Aus erwachsener Sicht scheint das nicht so schlimm, allerdings weiß ich heute, dass meine Schmerzen beim Sex, den Grundstein in diesen beiden Erlebnissen hat.

Ich war bei sexuellen Aktivitäten immer sehr zurückhaltend und hatte mein erstes Mal auch sehr spät. Spaß hatte ich nie, egal wie großartig oder trainiert der Mann war. Ich habe Sex immer mit schmerzhaft und nervig verbunden. Das schlimmste war aber, dass ich immer dachte, ich sei unnormal, schließlich dreht sich die ganze Welt um Sex und alle anderen haben ja ach so viel Spaß. Nur bei mir klappt es eben nicht.

Ich hatte mich einige Jahre sehr mit dem Thema beschäftigt und Bücher gelesen, Podcasts gehört, Online-Tools probiert, aber so richtig geändert hat sich nichts. Ich habe weiterhin gedatet und die Männer unter starken Schmerzen eindringen lassen. Später habe ich den Männern erzählt, dass ich Vaginismus habe und Penetration daher sehr schmerzhaft für mich ist. Ob ich tatsächlich Vaginismus hatte, weiß ich ehrlich gesagt nicht, zumindest war es aber immer ein ganz guter Grund, den die Männer auch verstanden haben.

Nachdem mich die ganze Theorie nicht wirklich weitergebracht hat, habe ich eine 1:1 Sexualtherapie gemacht. Ich hatte alle zwei Wochen einen online Call mit der Therapeutin. In der Begleitung ging es viel um Selbstbefriedigung, Fantasie, Gas/Bremse Faktoren etc. Die „große Wolke“ über mir war immer, ich solle mich mehr selber befriedigen. Ich habe das auch wirklich versucht, aber es hat mich total frustriert. Ich hatte erwartet, dass ich innerhalb von fünf Minuten total geil bin und mega viel Spaß habe. So war es aber (natürlich) nicht. Die Therapeutin meinte dann, ich müsse mir mehr Zeit lassen. Also habe ich mich überwunden und 20-30 Minuten geübt. Die Frustration war dann aber noch viel größer, weil wieder „nichts“ passiert ist und ich viel Zeit investiert hatte. Und natürlich war die Motivation für die nächste Selbstbefriedigung noch geringer. Die Therapeutin meinte in meiner letzten Sitzung, dass ich einfach ein Typ bin, der sexuelle Aktivitäten mit Männern üben muss und eben nicht alleine. Das hat mich sehr frustriert und traurig gemacht. Ich dachte mir, welcher Mann hat denn bitte Lust, mit einer Mitte 30-jährigen Petting und andere Aktivitäten aus der Bravo auszuprobieren. In diesem Alter muss man das doch alles können und perfektioniert haben. Ich hatte sowieso schon immer das Gefühl, dass die Männer mit mir im Bett nicht viel anfangen können und es auch für sie eher zu Frust führt. (Exkurs: Ich habe daraufhin einen Onlinekurs zum Thema Penismassage gemacht. Das hat mir tatsächlich sehr geholfen, denn so konnte ich den Männern auch ein bisschen Spaß schenken, ohne dass ich Schmerzen hatte und es nur um Penetration ging. Für mein Selbstbewusstsein hat das enorm geholfen.)

Nach der Sexualtherapie habe ich eine Weile nicht gedatet und mich auch nicht angefasst. Ich hatte einfach keine Lust mehr und war überzeugt, dass es bei mir einfach nie besser wird und ich eben unnormal bleibe.

Als ich wieder mit dem Dating angefangen habe, habe ich einen Mann kennengelernt und wir haben uns öfters getroffen. Mittlerweile konnte ich meinen Beckenboden ganz gut entspannen, sodass Eindringen und Penetration halbwegs gingen. Natürlich hatte ich weiterhin keinen Spaß aber ich dachte, dass es sich bestimmt irgendwann von selbst legen wird. Eines Tages war ich bei dem Mann und bin über Nacht geblieben. Das Vorspiel lief eigentlich immer gleich ab, er hat mir feste in die Brust gegriffen, Zungenkuss und zack eindringen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mehr Zeit für das Vorspiel brauche. Er meinte daraufhin, dass wir an dem Tag ja schon viel Zeit miteinander verbracht hatten. Das stimmte auch, wir waren im Museum – ohne Händchen halten, ohne Küssen. Da war mir klar, dass es der falsche Mann für mich war.

Welche Ziele wolltest du für dich erreichen?

Das Gute an dem Mann war, dass mir ein Muster bewusst geworden ist: ich friere bei sexuellen Aktivitäten sehr schnell ein. Ich liege dann richtig passiv neben dem Mann und „lasse alles über mich ergehen“. Und genau dieses Gefühl hatte ich bei dem sexuellen Übergriff aus der Kindheit. Ich habe daraufhin nach Trauma und Sex gegoogelt und bin auf Maria Kehr getroffen. Ursprünglich wollte ich einen Online-Kurs machen (eigentlich ähnlich zu den ganzen Dingen, die ich vorher schon gemacht hatte). Sie meinte aber, für mich wäre eher Körperarbeit geeigneter und ich solle mal vorbeikommen. Und das habe ich gemacht.

Was hast du durch das Sexualcoaching gelernt, in Bezug auf deinen Körper, deine Sexualität, deine Glaubensüberzeugungen, deine Beziehungen, dein Leben im allgemeinen?

Ich habe ihr von dem sexuellen Übergriff erzählt und wir haben dieses Trauma sehr schnell auflösen können. Bereits in der zweiten Sitzung habe ich gemerkt, dass ich aus heutiger Sicht anders auf das Erlebnis blicke und auch nicht mehr einfriere. Im Gegenteil, wenn ich in Gedanken an das Ereignis denke, dann bin ich sehr aktiv und wehre mich. Dadurch bin ich auch bei sexuellen Handlungen mit Männern viel aktiver und friere nicht mehr ein. Auch wenn es nicht zur Penetration kommt, genieße ich die Zweisamkeit heute viel mehr als früher.

Nach der Auflösung meines Traumas, habe ich auch Berührungsarbeit, wie zum Beispiel die Conscious Touch Meditation bei Maria gemacht. Klar, am Anfang ist das schon sehr komisch, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran. Ich habe die sinnlichen und leichten Berührungen sehr genossen. Es ist auch nicht wirklich sexuell, sondern eher ein „ich tue etwas gutes für mich“. Und das ist es tatsächlich auch. Ich habe gelernt, dass jede Person anders angefasst werden möchte. Es ist daher auch total normal, dass mein Gegenüber, mich nicht so streichelt, wie ich das gerne hätte. Und das ist auch gar nicht schlimm, denn ich kann mir selber während der Zweisamkeit die Streichungen holen, die ich gerne hätte. Einfach, indem ich meinen Körper entsprechend bewege

Hat sich dein Bild, das du über Sexualität hattest, verändert? Wenn ja, inwiefern?

Seitdem ich bei Maria war, bin ich viel mehr in meinem Körper. Tatsächlich fühle ich mich oftmals auch weiblicher und femininer. Mittlerweile kann ich sogar Penetration mit einem Mann genießen. Darauf bin ich richtig stolz und dankbar.

Was würdest du Betroffenen empfehlen?

  1. Ihr seid total normal: Bei anderen läuft der Sex kein Stück besser. Selbst wenn die Penetration bei denen klappt, genießen sie den Sex meist nicht, sondern fahren „Schema F“ ab.
  2. Kümmert euch: Von alleine wird sich nichts tun. Setzt euch mit dem Thema Sexualität auseinander, reflektiert bisherige Erfahrungen, holt euch Rat.
  3. Theorie ist gut, Praxis ist besser: Das Wissen bringt einem definitiv schon eine Menge, allerdings muss man auch entsprechend üben. Das muss nicht immer das volle Selbstbefriedigungs-Programm sein. Das können auch schon 2 Minuten „den eigenen Arm berühren“ sein.
  4. Persönliche Beratung ist am besten: Natürlich sind Online-Kurse, in denen man anonym bleibt und für sich übt, bequem, machbar und günstiger. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein persönlicher Kontakt zu deutlich schnelleren Ergebnissen führt.
  5. Viele Wege führen nach Rom: Bei mir war es unterm Strich eine Kombination aus vielen Techniken, Inhalten, Übungen, Medien etc. die mir weitergeholfen haben. Ihr werdet nicht eines Tages aufwachen und alles ist paletti. Veränderung braucht Zeit
  6. Nicht aufgeben: Der Weg ist das Ziel. Es ist total normal, dass es eine Weile dauert, bis man an sexuellen Handlungen (alleine oder mit Partner) Spaß empfindet. Früher war ich immer sehr frustriert, weil nichts passiert ist. Heute denke ich mir, immerhin habe ich mich fünf Minuten berührt. Das ist doch toll. Der Rest kommt schon noch.
  7. Macht euch keinen Druck und genießt die Reise. Ihr werdet dadurch auch persönlich sehr wachsen und reifen. Und eines Tages kommen alle „ach die haben so viel Spaß Frauen“ zu euch und fragen um Rat oder erzählen von ihren sexuellen Frustrationen.

Erfahre mehr über Sexological Bodywork und die Methode Somatic Experiencing.